Am 03.01.2020 berichteten verschiedene Zeitungen zum neuen Fraktionsbeschluss zum Thema Weiterbildung. So berichtete u.a. die Berliner Zeitung wie folgt:
Mit einem Recht auf Weiterbildung, mehr finanzieller Unterstützung und einer Vereinheitlichung der Abschlüsse wollen die Grünen mehr Menschen zu beruflicher Qualifizierung verhelfen. "Gute Qualifizierung darf weder am Geld noch an Zeit oder Information scheitern", heißt es in einem Beschluss der Grünen-Bundestagsfraktion, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. In der heutigen Zeit sei dies eine "Schlüsselaufgabe der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik".
Das Konzept sieht die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Weiterbildung für alle vor - "egal ob arbeitslos, selbständig oder angestellt". Dazu soll es zwei Arten der finanziellen Unterstützung geben: Weiterbildungsgeld sollen Menschen erhalten, die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, sowie Erwerbstätige, die sich für einen "Engpassberuf" umschulen lassen.
Das Weiterbildungsgeld soll 200 Euro höher als das individuelle Arbeitslosengeld I und "mindestens 200 Euro höher als Arbeitslosengeld II" ausfallen.
Für alle anderen soll es ein Weiterbildungs-Bafög geben, das aus einem Zuschuss und der Möglichkeit eines Darlehens besteht. "Dabei gilt der Grundsatz, wer weniger hat, bekommt mehr und umgekehrt." Das Bafög soll sowohl für "Aufstiegsfortbildungen" als auch für weniger umfangreiche Bildungsmaßnahmen oder ein Zweitstudium genutzt werden können.
Neben dem Geld ist laut dem Fraktionsbeschluss von Dezember auch die Zeit ein zentraler Faktor bei der Frage, wer sich wie weiterbildet. Daher fordern die Grünen "einen Freistellungsanspruch mit Rückkehrrecht auf den vorherigen Stundenumfang". Auch Weiterqualifizierungen in Teilzeit neben dem Job sollen möglich sein.
Damit sich die Weiterbildungswilligen einen guten Überblick über ihre Optionen verschaffen können, wollen die Grünen bei allen Arbeitsagenturen "Bildungsagenturen" aufbauen, die "fachkundige und passgenaue Bildungsberatung" inklusive Rat zu den Finanzierungsmöglichkeiten geben.
Eine zentrale Online-Plattform soll zusätzlich "alle Fort- und Weiterbildungsangebote auf einen Blick" zeigen. Die verschiedenen Qualifikationen und Abschlüsse sollen außerdem "bundeseinheitlich vergleichbar" werden.
"Noch sind zu viele Menschen von Weiterbildung ausgeschlossen", sagte die Grünen-Expertin für Aus- und Weiterbildung, Beate Walter-Rosenheimer, der Nachrichtenagentur AFP. "Wir wollen das ändern und vor allem mehr Frauen, Menschen mit Behinderung und mit Einwanderungs- und Fluchthintergrund für den gesellschaftlichen Wandel fit machen."
Der Grünen-Arbeitsmarktexperte Wolfgang Strengmann-Kuhn fügte hinzu, für die Herausforderungen der Digitalisierung, des demographischen Wandels und des ökologischen Umbaus der Wirtschaft sei "Weiterbildung ein zentraler Schlüssel". Daher müsse sie institutionell neu ausgerichtet und besser sozial abgesichert werden.
Den Artikel "Grüne fordern Recht auf Weiterbildung und finanzielle Unterstützung" von D. Fjodorow finden sie auf https://www.berlinertageszeitung.de/politik/55873-gruene-fordern-recht-auf-weiterbildung-und-finanzielle-unterstuetzung.html