Medienresonanz | 27.02.2016

Arbeit hilft nicht gegen Armut

Die Wiener Zeitung hat mich zum Thema Armut trotz Erwerbstätigkeit befragt, u.a. zu den Ursachen und warum der Mindestlohn nicht reicht. Am 26.02.2016 erschien online der Artikel: "Arbeit hilft nicht gegen Armut" von der Autorin Katharina Schmidt:

Wer sind nun diese Menschen, die in der Statistik so kompliziert definiert werden? Wolfgang Strengmann-Kuhn beobachtet das Phänomen schon lange. Als einer der Ersten in Deutschland hat der Wirtschaftswissenschafter, der mittlerweile für die Grünen im Bundestag sitzt, das Thema in den 1990er Jahren analysiert.

Starker Anstieg seit den 90ern
"Damals waren fünf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arm, heute sind es acht Prozent - es gibt derzeit mehr erwerbstätige Arme als Arbeitslose", sagt er zur "Wiener Zeitung". Er ortet zwei Hauptursachen für die Erwerbsarmut: Einerseits handle es sich dabei oft um Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, also zum Beispiel Frauen in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen. Andererseits sei Erwerbsarmut auch abhängig von Zahl der Personen, die im selben Haushalt mit der erwerbstätigen Person leben. Denn Alleinverdiener und Alleinerzieher verdienen oft mehr als den Mindestlohn, könnten davon auch durchaus leben, wären sie alleinstehend - durch die Zahl der von ihnen abhängigen Personen gelten sie aber als arm.

(...)

Denn im Gegensatz zu Deutschland, wo im vergangenen Jahr ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt wurde, gibt es in Österreich de-facto-Mindestlöhne über die hohe kollektivvertragliche Abdeckung: Bis auf bestimmte Berufsgruppen wie zum Beispiel bei den Angestellten der freien Berufe wie Notaren gibt es in Österreich fast überall einen kollektivvertraglich festgelegten Mindestlohn. Laut Strengmann-Kuhn schützt auch ein Mindestlohn nicht automatisch vor Armut. Er sieht drei Gruppen, denen diese Maßnahme nicht nützt: Alleinverdiener, die mehr als den Mindestlohn verdienen, Selbständige und Teilzeiterwerbstätige.

Den gesamten Artikel gibt es zu lesen auf: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/?em_cnt=803182