30.05.2017 | Grüner Wirtschaften für mehr Lebensqualität

Die grüne Transformation zielt auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Unsere Politik folgt dabei einem einfachen Leitgedanken: Wir müssen unser Wirtschaften mit den ökologischen Grenzen unseres Planeten in Einklang bringen.

Heute ist es das nicht. Denn wenn wir nichts ändern, dann hieße das bei einer wachsenden Weltbevölkerung, dass bis 2030:

  • die Emissionen aus Energieerzeugung um 20 Prozent steigen;
  • der Abbau von Rohstoffen um 55 Prozent zulegt;
  • der Verbrauch von Wasser um 50 Prozent steigt;
  • weitere 10 – 15 Prozent der Arten aussterben;
  • weitere 13 Prozent der weltweiten Waldbestände und 55 Prozent des Amazonas-Regenwaldes abgeholzt werden. 

Damit würden die ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten in einigen Dimensionen weit überschritten. Unsere bisherige Wirtschaftsweise verschärft die Klimakrise. Unsere Art zu wirtschaften verschwendet wertvolle Ressourcen, zerstört unsere Böden und bedroht unser Trinkwasser. Sie führt dazu, dass Ozeane versauern und durch Mikroplastik vermüllt werden. Schon heute sind die Belastungsgrenzen des Planeten in den Bereichen Klima, Artensterben, Landnutzung, Waldverlust und Bodenbelastung überschritten.

Wenn wir nichts ändern, kommen wir auch in den Bereichen Stickstoff und Phosphor-Kreislauf, Frischwasser und chemische Verschmutzung in kritische Bereiche. Die Auswirkungen auf Extremwetter, Nahrungsmittelversorgung, Anstieg des Meerespiegels und viele andere Bereiche wären katastrophal. Verteilungskonflikte dürften an Schärfe weiter zunehmen. Schon heue sind „Kriege um Trinkwasser“ absehbar.

Wir können das vermeiden.

Dazu müssen wir die Kernbereiche unserer Wirtschaft umbauen, also vor allem Energie, Chemie, Mobilität, Landwirtschaft, Informationstechnologie, Maschinen- und Anlagenbau.

Darum geht es bei der grünen Transformation. Wir müssen uns entscheiden: Nach uns die Sintflut. Oder Handeln.

Wir Grüne setzen auf Handeln. Notwendig ist ein umfassender und tiefgreifender Wandel von Produkten, Prozessen und Konsumweisen. Wir nennen das Transformation. Darauf richten wir unsere Politik aus. Wir wollen grünen Wohlstand und Lebensqualität für alle statt blindem Wachstum. Das unterscheidet uns von allen anderen politischen Akteuren. Für uns ist die Wirtschaft nur dann ein Erfolgsmodell, wenn Gewinne nicht auf Kosten der Umwelt, zukünftiger Generationen oder ausgebeuteter Menschen erwirtschaftet werden. Eine starke Wirtschaft gibt es nur auf einem stabilen sozialen Fundament. 

Die Fraktionsarbeitsgruppe “Grüne Transformation“ wurde mit dem Ziel eingesetzt, die Debatte über die grüne Modernisierung unserer Wirtschaft anhand konkreter Branchenbeispiele zu vertiefen, unseren Instrumentenkasten zu überprüfen, die soziale, ökologische, ökonomische und internationale Dimension der Modernisierung zu diskutieren und die wirtschaftlichen Chancen des grünen Wandels sichtbar zu machen. Mitglieder der AG Grüne Transformation sind die Abgeordneten Kerstin Andreae (Koordinatorin), Oliver Krischer (Koordinator), Anton Hofreiter, Katrin Göring-Eckardt sowie Annalena Baerbock, Harald Ebner, Kai Gehring, Anja Hajduk, Dieter Janecek, Uwe Kekeritz, Stephan Kühn, Steffi Lemke, Nicole Maisch, Beate Müller-Gemmeke, Gerhard Schick und Jürgen Trittin.

Zudem traten Unter-Arbeitsgruppen zusammen bei einer u.a. Wolfgang Strengmann-Kuhn auch mit arbeitete.

Im Ergebnis lässt sich sagen:

Wenn wir die Politik neu orientieren auf mehr Lebensqualität als Ziel, wenn wir die Wirtschaft grün ausrichten durch gute Rahmenbedingungen und die Unterstützung der Pioniere des Wandels und wenn wir konsequent nachhaltige Lebensstile ermöglichen, dann können wir den Ressourcenverbrauch dieser Gesellschaft entscheidend verringern und unsere Lebensqualität vom Wachstum des BIP unabhängig machen. Viele kleine konkrete Schritte können hier sehr viel erreichen. Staat und Gesellschaft vom jahrzehntelang eingefahrenen Zwang zu immer mehr Wachstum zu lösen, das ist eine historische Mammutaufgabe. Wir haben versucht, zu skizzieren, was dafür notwendig ist. Jedoch bleiben noch viele Fragen offen. Diese Fragen werden wir in den verschiedenen Politikbereichen in unserer Fraktionsarbeit mitdenken und in die Programmarbeit hineintragen.

Quelle: Endbericht der Arbeitsgruppe Transformation "Grüner Wirtschaften für mehr Lebensqualität - Ansätze zur ökologischen Transformation ausgewählter Branchen und Sektoren" S. 64