Am Wochenende beginnen Bündnis 90/Die Grünen auf dem Startkonvent ein neues Grundsatzprogramm zu entwickeln. Das letzte wurde nämlich bereits 2002 verabschiedet und wird in den nächsten 1 1/2 Jahren erneuert. Gesine Agena, Katja Dörner, Ulle Schauws und Ricarda Lang machen mit bei dieser Erneuerung und schreiben, welche feministischen Fragen in diesen Prozess einfließen müssen.

Viele tolle grüne Feminist*innen, so auch Wolfgang Strengmann-Kuhn, unterstützen sie dabei.

Hier ein Auszug:

Feministische Fragestellungen im Grundsatzprogramm-Prozess

Feminismus ist ein zentraler Grundsatz von uns Grünen; eine unserer wichtigsten Wurzeln ist die Frauenbewegung. Wir haben als erste die Machtfrage auch innerhalb unserer Partei gestellt und setzen in unseren Strukturen konsequent Geschlechtergerechtigkeit um. Viele Frauen wählen uns wegen unserer Frauen- und Gleichstellungspolitik, die für uns auch selbst eine identitätsstiftende Wirkung hat. Diese Säule unserer Partei wollen wir stärken. Denn wir sind im Feminismus verwurzelt, wir verteidigen frauenpolitische Errungenschaften gerade in Zeiten, in denen antifeministische Parolen lauter werden.

Wir gehen feministisch in die Zukunft.

Das ist für uns Grundlage einer solidarischen Gesellschaft. Heute – 38 Jahre nach unserer Gründung und 16 Jahre, nachdem unser letztes Grundsatzprogramm beschlossen wurde – ist die Frage nach der Gleichberechtigung der Geschlechter eine der zentralen Gerechtigkeitsfragen. Spätestens seit #metoo erleben wir eine neue frauenpolitische Debatte, die in die Breite der Gesellschaft hinein wirkt wie seit Jahrzehnten nicht. Es geht jetzt um die Machtfrage, um egalitäre gesellschaftliche Strukturen, um Ermächtigung von Frauen und Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen.

In ganz Europa werden hart erkämpfte Frauenrechte wieder in Frage gestellt. Grundrechte werden angegriffen, tot geglaubte Rollenkorsetts wieder ausgepackt. Seien es ungarische Frauenrechtler*innen, ein absolutes Verbot von Abtreibung in Polen oder Equal Pay in Deutschland: Für uns endet der Kampf für Gleichstellung nicht an nationalen Grenzen.

Wir Grüne sind die Partei des Feminismus. Wir gehen hier voran. Deswegen heben wir zum Auftakt des Grundsatzprogrammprozesses feministische Perspektiven hervor. Auch aus feministischer Sicht brauchen wir in „neuen Zeiten neue Antworten“: Wo hat sich unsere Perspektive verschoben? Wo unsere Standpunkte? Gelten unsere Antworten gleichermaßen für alle und wo brauchen wir unsere feministische Brille? Was gilt heute noch? Welche Fragen stellen wir neu? Für welche Fragen brauchen wir heute andere Antworten als vor 16 Jahren? Trauen wir uns zu, den Feminismus groß zu denken?

Zum gesamten Text "Feministische Fragestellungen im Grundsatzprogramm-Prozess" vom 12.04.2018 geht es hier: http://www.gruen-ist-lila.de/2018/04/12/feministisch-in-die-zukunft/