Pressestatement | 29.08.2017

Deutschland hat ein Armutsproblem

Deutschland steht wirtschaftlich sehr gut dar, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind in Armut aufwächst ist so groß wie lange nicht mehr. Dieses scheinbare Paradoxon ist Ergebnis einer verfehlten Sozialpolitik. Die Kinderarmut in Deutschland erreicht einen besorgniserregenden Höchststand. Sie ist über 20 % angestiegen, dies zeigen die aktuellen Daten zur Armutsgefährdungsquote auf Basis des Mikrozensus für das Jahr 2016. Jedes Kind, das in Armut aufwachsen muss, ist eins zu viel. In den vier Jahren ihrer Amtszeit hätte die Große Koalition die Chance gehabt, die Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland zumindest anzugehen – dies blieb aus. Stattdessen unterstreicht die anhaltend hohe Armutsgefährdungsquote von Kindern unter 18 Jahren den drängenden Handlungsbedarf und die Notwendigkeit für neue politische Antworten.

Zu den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Armutsgefährdungsquoten für 2016 erklärt daher Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Sprecher für Sozialpolitik:

„Um Kinderarmut gezielt zu bekämpfen braucht es ein Umdenken in der Armutspolitik. Mit der Kindergrundsicherung, die für alle Kinder gleich hoch ist, wollen wir Umsteuern von der Eheförderung zur Förderung der Kinder und damit den Familienleistungsausgleich vom Kopf auf die Füße stellen. Familien mit geringen Einkommen erhalten zusätzlich einen einkommensabhängigen KindergeldBonus ohne zusätzliche Bedürftigkeitsprüfung. Außerdem müssen die Kinderregelsätze neu berechnet und erhöht werden. Mit diesen drei Maßnahmen, dem Grünen Familienbudget, wollen wir Familien mit kleinen und mittleren Einkommen um Zwölf Milliarden Euro entlasten und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen fördern.“