Erwerbstätigkeit muss vor Armut und Grundsicherungsbezug schützen. Es ist ein Armutszeugnis, dass in unserem reichen Land über eine Million Erwerbstätige Arbeitslosengeld II beziehen müssen und vermutlich weitere 1 bis 2 Millionen einen Anspruch darauf haben. Wir müssen dafür sorgen, dass Erwerbstätige nicht auf Hartz IV angewiesen sind: Durch Eindämmung prekärer Beschäftigung, durch einen höheren Mindestlohn und durch eine neue Garantie des Existenzminimums jenseits von Hartz IV, damit auch Selbständige und Teilzeiterwerbstätige besser vor Armut geschützt werden. Da häufig Erwerbstätige mit Kindern betroffen sind, ist darüber hinaus eine Kindergrundsicherung notwendig.
Antwort auf die kleinen Anfrage
dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/028/1902804.pdf
Pressebericht
Die Antworten und ein Statement von Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn wurden in der Medienberichterstattung der Rheinischen Post aufgenommen. Zu dem Artikel geht es hier: https://rp-online.de/politik/deutschland/armutsrisiko-fuer-geringverdiener-ist-in-deutschland-nicht-geringer-geworden-trotz-des-aufschwungs_aid-23542385
Auswertung
Die Antworten sind über 50 Seiten lang, daher stellen wir hier eine Auswertung zur Verfügung.
180621_Auswertung_kA_Erwerbsarmut.pdf
Die Kleine Anfrage "Erwerbstätige Arme in Deutschland" Drs. Nr.: 19/2804 legt den Finger auf einen wunden Punkt des deutschen Arbeitsmarktes. In Deutschland erleben wir derzeit mit 44 Millionen Erwerbstätigen eine Rekordbeschäftigung. Die Bundesagentur für Arbeit vermeldet, dass die Zahl der Erwerbslosen auf knapp unter 2,5 Millionen gesunken ist, was im Vergleich mit den anderen Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU) einer der niedrigsten Erwerbslosenquoten entspricht. Diese Entwicklung hat allerdings auch Schattenseiten, die weite Teile der erwerbstätigen Bevölkerung betreffen. Für Millionen von Erwerbstätigen reicht ihre Erwerbsarbeit nicht aus, um davon leben zu können. Deutschland verzeichnet im EU-Vergleich den höchsten Zuwachs an Armut trotz Erwerbstätigkeit.