Armut und soziale Gerechtigkeit sind Schwerpunktthemen auf der Garantiert-Grün-Gerecht-Tour über die auch der Gießener Anzeiger am 02.09.2016 berichtet:
In Deutschland kümmern sich 1,6 Millionen Alleinerziehende um 2,3 Millionen Kinder. Doch über die Hälfte dieser Kinder lebt von Hartz IV, ergab nun eine empirische Studie der Bertelsmann-Stiftung – Tendenz sogar steigend. Für Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, sozialpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, gibt es deshalb akuten Handlungsbedarf durch die Politik. Im Rahmen seiner „Garantiert Grün Gerecht-Tour“ und auf Einladung des Grünen-Kreisverbandes Gießen besuchte er nun den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) im Wartweg. Dort sprach der Bundestagsabgeordnete für Offenbach vor SkF-Mitarbeitern, Alleinerziehenden, Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich, dem Fraktionsvorsitzenden der Stadt Dr. Klaus-Dieter Grothe und der Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Christiane Schmahl über die soziale Situation von Familien, insbesondere von Alleinerziehenden. „In Deutschland wird zwar viel Geld für die Familienförderung ausgegeben, aber trotzdem haben wir hier eine hohe Kinderarmut“, kritisierte er. Vor allem unter den Alleinerziehenden gebe es trotz häufig hoher Qualifikationen und mehrheitlicher Erwerbstätigkeit eine besonders hohe Armutsquote. Das liege daran, dass Familienförderung sich in Deutschland vor allem auf Förderung der Ehe beschränke und die steuerlichen Leistungen vor allem Menschen mit hohen Einkommen nutzen würden. Seine Partei fordere deshalb eine grundlegende Veränderung der finanziellen Leistungen für Familien. „Wir müssen in erster Linie die Kinder fördern, anstatt die Ehe“, betonte er. Dabei dürften aber Besserverdienende nicht bessergestellt werden als Normalverdienende und Alleinerziehende. „Sie müssen in ihrer Doppelbelastung besonders unterstützt werden und dürfen nicht von Armut gefährdet sein“, sagte er. Es müsse daher einen Rechtsanspruch auf ganztägige Kitaplätze sowie flexible und an die Bedürfnisse von erwerbstätigen Eltern angepasste Arbeitszeiten geben. Jede fünfte Familie in Deutschland ist mittlerweile ein Alleinerziehenden-Haushalt. „Daran sieht man, wie sich die Gesellschaft verändert.“ Die Bundesregierung habe es jedoch versäumt, ihre Politik an diese Veränderung anzupassen. Strengmann-Kuhn sieht die Lösung in der Einführung einer Kindergrundsicherung sowie eines Grundeinkommens, um zumindest das Existenzminimum zu garantieren. „Erwerbstätige Alleinerziehende und ihre Kinder wären dann nicht mehr auf Hartz IV angewiesen“, so der Volkswirt.
Den gesamten Artikel gibt es hier: http://www.giessener-anzeiger.de/lokales/stadt-giessen/nachrichten-giessen/steigende-kinderarmut_17260050.htm