Recht auf Homeoffice einführen– Mobiles Arbeiten erleichtern
Der Bundestag wolle beschließen:
Digitale Technologien eröffnen Beschäftigten immer mehr Möglichkeiten, ihre Arbeit flexibler zu gestalten. Gleichzeitig ist der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten ein gesamtgesellschaftlicherTrend (Fraunhofer IAO 2017). Doch Homeoffice und mobiles Arbeitensind noch immer ein Privileg fürwenige. 2017 arbeiteten in Deutschlanddem Statistischen Bundesamt zufolge nur 11 Prozent der Erwerbstätigen „gewöhnlich oder gelegentlich“ im Homeoffice. In den Niederlanden waren es mehr als dreimal so viele. Dabei wäre laut DIW bei 40 Prozent aller Arbeitsplätze mobile Arbeit im Homeoffice theoretisch möglich. Gleichzeitig wünschen sich rund 30 Prozent aller Beschäftigten die Möglichkeit, zeitweise mobil arbeiten zu können. Grundlegendes Motiv ist dabei der Wunsch nach mehr zeitlicher Autonomie und nicht allein der Wunsch nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das gilt auch für Singles und Paare ohne Kinder.
Ein Recht auf Homeoffice und mobiles Arbeiten macht aus einem Privileg eine Möglichkeit für viele, soweit es mit der jeweiligen Tätigkeit vereinbar ist. Hilfreich sind dabei praktikable gesetzliche Regelungen, die rechtliche und praktische Hürden für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber abbauen und für Sicherheit im Umgang mit mobilem Arbeiten sorgen. Die Beschäftigten erhalten gleichzeitig angemessenen Schutz, damit Homeoffice nicht dazu führt, dass Arbeit grenzenlos wird. Flankierend sind die Tarifpartner aufgefordert, die Rahmenbedingungen von mobilem Arbeiten in Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen passgenau für die jeweiligen Branchen und Unternehmen auszugestalten. Sie sollen zudem die Betriebe und Betriebsräte bei der Einführung von diesen neuen Arbeitsmodellen unterstützen.
Wenn Homeoffice und mobiles Arbeiten als Alternative zum Telearbeitsplatz zu Hause klar und einfach geregelt sind, dann hat das für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen Vorteile. Unternehmen erleichtert es den Wandel von der traditionellen Präsenzkultur hin zu flexibleren Arbeitsmodellen. Das erhöht die Lebensqualität und Zufriedenheit der Beschäftigten und das wiederum stärkt ihre Bindung an das Unternehmen. Mehr Freiräume für die Beschäftigten steigern gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels die Attraktivität von Unternehmen. Auch die Beschäftigten profitieren von Homeoffice und mobilem Arbeiten. Sie erhalten mehr Freiheit und Selbstbestimmung über die Zeit und den Ort ihrer Arbeit. Mobile Arbeit erleichtert die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit mit außerberuflichen Tätigkeiten. Außerdem ersparen sich Beschäftigte teilweise das oft zeitaufwendige Pendeln zum betrieblichen Arbeitsplatz. Immerhin brauchen 25 Prozent der Beschäftigten mehr als 1 Stunde täglich, um zur Arbeit zu kommen. Die gewonnene Zeit durch Homeoffice kann daher nicht nur Stress rund um die Arbeit reduzieren, sondern auch mehr Freiräume zur Erholung schaffen.
Mehr dazu in unserem Antrag hier "Recht auf Homeoffice einführen - mobiles Arbeiten erleichtern".