Pressemitteilung | 30.07.2019

Bundesregierung muss wirksame Strategien gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit vorlegen

Anlässlich der heute von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG-W) veröffentlichten Schätzungen zu Wohnungslosigkeit in Deutschland erklärt Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Sprecher für Arbeitsmarktpolitik und europäische Sozialpolitik:

Die Wohnungslosenzahlen steigen weiter besorgniserregend an. Obwohl die BAG-W mit einem umgestellten Schätzmodell absolut auf weniger Wohnungslose Personen kommt, lässt sich der Anstieg nicht kleinrechnen. Für den Zeitraum 2016 auf 2017 wird ein Anstieg von 15 bis 20 Prozent prognostiziert. Das ist mehr als ein Indikator für das armutspolitische Versagen der Großen Koalition.

Damit sich die Armut nicht weiter verfestigt und alle Menschen das Menschenrecht auf Wohnen wahrnehmen können, muss die Bundesregierung jetzt unverzüglich und konsequent handeln. Wir brauchen ein nationales Aktionsprogramm an dem alle Akteure beteiligt werden müssen: Der Bund, die Länder und Kommunen, (ehemals) Betroffene und Sozialverbände. Nur im Dialog, unter der Federführung des Bundes, können wirksame Strategien zur Vermeidung und Bewältigung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit erarbeitet und umgesetzt werden. Die Versorgung mit bezahlbaren Wohnraum für alle ist hier oberste Prämisse, die Implementierung einer amtlichen bundesweiten Statistik zur Erfassung des Ausmaßes von Wohnungs- und Obdachlosigkeit eine wichtige Basis und ein erster notwendiger Schritt.

 

Mehr zum Thema

Hier gibt es unseren Antrag an den Bundestag: 
Menschenrecht auf Wohnen dauerhaft sicherstellen – Wohnungs- und Obdachlosigkeit konsequent bekämpfen

Am 22.03.2019 fand im Ausschuss für Bauen und Wohnen im Deutschen Bundestag eine Expertenanhörung statt. Dazu gab es die Pressemitteilung "Menschenrecht auf Wohnen dauerhaft sicherstellen"

Auf Zeit.de erschien ein sehr ausführlicher Artikel des Journalisten Timo Reuter, der die Gesamtlage zum Thema Obdachlosigkeit beleuchtet. In dem Artikel "Bald könnte es 1,2 Millionen Menschen ohne Wohnung geben": Zum Artikel vom 14.02.2019 geht es hier.